Samstag, 19. Dezember 2015

Update....Besuch aus Deutschland, Überfall und neue Projekte an der Schule

Molweni,

nun ist seid dem letzten Blogeintrag doch schon einiges an Zeit vergangen ...Ich versuche jetzt mal alles Erlebte irgendwie kurz und knapp zusammenzufassen...glaube es ist mir nicht soooo sehr gelungen...:)


Man muss ja schon zugeben, dass man hier unten in Südafrika nicht mehr so viel mitbekommt, was in Deutschland und dem Rest der Welt so abgeht..daher war es für uns umso schöner, als die deutsche Delegation des Landes Niedersachsens zu uns ins Eastern Cape kam, um das Jubiläum der 20 jährigen Partnerschaft beider (Bundes-) Länder zu zelebrieren.
Da bei dieser Partnerschaft der Freiwilligendienst eine große Rolle spielt, nahm sich die Delegation zum Ziel, einige unserer ASC-Göttingen-Projekte im Eastern Cape vor Ort anzuschauen.
Natürlich ging es bei dieser Reise auch um wirtschaftliche Aspekte, so dass ein Besuch beim örtlichen VW-Werk in PE und bei Continental nicht fehlen durfte.
Da Continental ebenfalls für uns ASC-Freiwilligen in PE ein wichtiger Partner ist (Conti unterstütz das Freiwilligenprojekt in PE aufgrund der Nähe zu unseren Schulen, nächstes Jahr bekommen z.B. alle unsere Schulen Sachspenden wie Tore, Tischtennisplatten oder andere Sportgeräte von Conti gestellt) kam es dann zu einem gemeinsamen Treffen in den Conti-Werken.
Für diesen aufregenden Anlass haben wir Freiwilligen eine kleine Präsentation erstellt, die wir dann vor Conti und der niedersächsischen Delegation gehalten haben.
Die Delegation und wir bei Conti
Nach der reibungslos abgelaufenen Präsentation konnte man sich dann noch kurz mit den Vertretern unterhalten und man wurde mit den Worten "baut keine Scheiße.." verabschiedet...wirklich ein sehr entspanntes und interessantes Erlebnis für uns alle!
Außerdem wurde rund um die Partnerschaft des Landes Niedersachsen und dem Eastern Cape ein kleiner Film gedreht, in dem auch unser Freiwilligenprojekt und unsere Sportstunden in kurzen Sequenzen zu sehen sind. Wer mehr darüber erfahren will, kann sich den Film gerne unter folgendem Link angucken, vorbeischauen lohnt sich!!

https://www.youtube.com/watch?v=fW978mUKhkA


Doch dieser Besuch aus Deutschland sollte nicht der letzte bleiben.
Mitte November hatten wir die Ehre Ingo Dansberg und Daniel Kirchhammer vom ASC-Göttingen bei uns zu begrüßen.
Die beiden ASC-Mitarbeiter nahmen sich 2 1/2 Wochen Zeit, um sich wirklich alle unsere 7 Einsatzorte im Eastern Cape anzuschauen.
So machte sich die kleine "ASC-Delegation" aus Ingo, Daniel, Brett (Vertreter des ASCs im EC) und Lars (Vertreter des Landes Niedersachsen im EC) auf, um auch unsere Schulen in Port Elizabeth zu besuchen und sich unsere Projekte anzuschauen.
Leider wurde deren Besuch von einem für uns schrecklichen Ereignis überschattet.. Tieni und ich wurden in unserem Township, 100m Luftlinie von der Schule entfernt überfallen...
Ich probiere mal kurz zu erklären wie es dazu kommen konnte.
Nach einer Reihe von blöden und wirklich unglücklichen Umständen entschieden Tieni und Ich, am Morgen des Besuchs, die letzten Meter zu unserer Schule zu Fuß zu gehen.
Es war tatsächlich ein Weg von vielleicht guten 500m den wir auch zuvor schon einige male zu Fuß gegangen sind..zudem führt der Weg fast ausschließlich über die große Hauptstraße, die zu dieser Zeit immer viel befahren ist und auf der auch sonst immer viel Betrieb ist.
Auf jeden Fall hatten Tieni und Ich schon fast die Hälfte des Weges hinter uns gebracht, als ganz plötzlich 3 Männer von der anderen Straßenseite rübergelaufen kamen und Tieni umstellten und sie aufforderten, Handy und Portmonnaie zu abgeben. Da uns beigebracht wurde, bei solchen Fällen so schnell wie möglich alles abzugeben, um schlimmeres zu verhindern, gab Tieni alle ihre Sachen aus der Hand und bevor sich die Männer zu mir umderehen konnte sind wir beide weggelaufen....SCHOCK!!
Überfallen im eigenem Township, kurz vor unserer Schule, auf der Hauptstraße, am helligsten Tag, ausgerechnet an dem Tag, an dem Ingo, Daniel und die anderen kamen....wir standen beide völlig unter Schock und konnten uns das alles nicht erklären, hatten wir uns doch zuvor immer so sicher gefühlt!
Glücklicherweise kamen alle Lehrer, Freiwilligen, Brett und die anderen zu uns,um uns zu trösten und halfen uns den Schock zu verarbeiten.
Es war trotz des riesen Schocks echt schön zu sehen, wie sich alle um uns gekümmert haben und uns, vor allem aber Tieni, beigestanden haben!
Doch aus jedem schlechten Ereignis kann man auch etwas für die Zukunft mitnehmen:
Wir haben uns einfach viel zu sicher gefühlt und haben uns dem entsprechend in vielen Situationen leichtsinnig verhalten, für die Zukunft wissen wir jetzt aber, dass man sich nie zu sicher fühlen darf und vor allem, dass man niemals ohne Locals im Township zu Fuß laufen darf!!

Doch durch die wahnsinnige Unterstützung der Lehrer und der anderen Freiwilligen, konnten wir dieses Ereignis (das mit Abstand schlimmste hier in Südafrika) recht schnell hinter uns lassen.
Auch das konnte Tieni und mich nicht davon abhalten, weiterzumachen und zwei neue Projekte an der Charles Duna zu starten!
Da es jetzt hier in Südafrika Sommer wird/ist haben wir uns überlegt, ein Schwimmprojekt zu starten.
In Deutschland ist es ja üblich, dass alle Kinder das Schwimmen in der Schule lernen. In Südafrika ist das nicht so. Hier wird den Kindern nicht beigebracht, wie man schwimmt, so dass fast alle Kinder inklusive den Lehrern nicht schwimmen können.
Glücklicheweise ist die Charles Duna in dem "learn to swim"-Projekt der Uni, so dass wir kostenlos einen Pool im anliegendem Township benutzen können.
Seid dem nehmen wir jeden Mittwoch 13 Kinder der Grade 5 zum Pool und bringen ihnen die Basics im schwimmen bei.
mit Yonwaba von der Uni im Pool
Leider gibt es durch die Sommerferien einen kleinen Einschnitt aber nach den Ferien wird wieder voll durchgestartet.
Durch puren Zufall kam eines Tages ein Reporter-Team einer lokalen Zeitung an den Pool, die uns dann postwendend um ein Interview baten, in dem wir die Möglichkeit hatten über unser Schwimmprojekt und unsere Tätigkeit in Südafrika zu berichten.








Zu dem haben wir vor einigen Wochen eine Mädchen-Fußball-AG für Grade 6 (nach den Ferien wahrscheinlich auch noch Grade 4) gestartet. Auch wenn echt noch einiges zu tuen ist (Fußball ist bei den meisten Mädchen ein echt vollkommen unbeschriebenes Blatt, und "leider" ist hier bei den Mädchen Netball noch zu sehr in den Köpfen verankert, dass sie Fußball immer mit Netball vermischen..) macht es schon sehr viel Spaß und wir hoffen bald ein schlagkräftiges Team (Teams) aufbauen zu können und mit anderen Schulen Turniere und Matches zu veranstalten.
erste Versuche beim Fußball



Die letzten zwei Wochen vor den Ferien waren sehr ungewöhnlich für uns.
Da alle Examen, der Schulstoff und sonst alles Wichtige bereits seid längerem abgeschlossen waren, kamen kontinuierlich immer weniger Kinder zur Schule, so dass nur noch von kleineren Ausflügen zu Pools oder der Verabschiedung der Grade 7 (für die Grade 7 geht es nächstes Jahr auf die Highschool) zu berichten ist. Ansonsten war die Schule an vielen der letzten Tagen wie lehrgefegt.........



 Ausflug mit Grade 5

Ausflug mit Grade 6

mit Victor am Posen (er hat uns bei der Mädchen-Fußball-AG geholfen
die Männer am Grill
Farewell der Grade 7



Mittlerweile haben wir hier in Südafrika Schulferien. Bis Mitte Januar sind alle Schulen geschlossen.
Zeit für uns in den Urlaub zu fahren.
Der erste kurze Trip nach Coffee Bay haben wir erfolgreich abgeschlossen (Bericht folgt irgendwann), Weihnachten wird dann bei 30 Grad bei uns gefeiert und über Silvester werden wir dann nach Kapstadt aufbrechen. Ich hoffe ihr kommt alle, wo auch immer ihr seit, mehr in Weihnachststimmung, als ich es hier kann!

Bis bald
euer Lukas